Trauerbegleitung

Trauerbegleitung unterstützt dabei, ein Bewusstsein für die Ursachen und Funktionen der Trauer zu entwickeln, sie sowohl auf individueller als auch auf allgemeinmenschlicher Ebene zu erleben und aus dieser Erfahrung heraus neuen Lebensmut und neue Lebensperspektiven zu entwickeln.

Professionelle Trauerbegleitung zeigt einfühlsam und individuell Wege und Rituale auf, um auf persönliche Weise mit der Endlichkeit des Lebens umzugehen. Sie unterstützt Betroffene dabei, den Schmerz und die Trauer zuzulassen, Verluste zu bearbeiten und letztendlich Halt sowie einen neuen Sinn im Leben zu finden.

Trauer ist...

Trauer ist die natürliche Antwort des Menschen auf den Verlust von etwas. Die Welt ändert sich manchmal abrupt, und die Betroffenen müssen lernen, sich an die neuen Lebensumstände anzupassen. Trauer ist ein normaler, natürlicher Prozess und keineswegs als Krankheit zu betrachten. Es ist eine selbstverständliche Reaktion auf einen (drohenden) Verlust. 

Trauer braucht zunächst die Erlaubnis, Gefühle zu empfinden, zu klagen und sich mit dem Verstorbenen, dem Verlust und der neuen Situation auseinanderzusetzen. Dies erfordert Zeit, Raum, Verständnis und Zuwendung von anderen Menschen, die in der Lage sind, die komplexen Gefühle und Ängste der Trauernden zu verstehen.

der trauerprozess

Der Trauerprozess kann bereits bei der Diagnose einer lebensverkürzenden Krankheit beginnen, nicht erst mit dem Tod eines nahestehenden Menschen. Die Dauer und Intensität des Trauerprozesses sind so individuell wie die Menschen selbst. Manchmal endet die Trauer nie, und es muss gelernt werden, mit ihr zu leben.

Trauer stellt Aufgaben und Herausforderungen dar. Im Verlauf des Trauerprozesses geht es um die Akzeptanz des Geschehenen, das Zulassen von Gefühlen und die Übernahme neuer Rollen und Aufgaben, die zuvor vom Verstorbenen ausgeführt wurden. Eine weitere Aufgabe ist es, dem Verstorbenen einen angemessenen Platz im eigenen Leben zu geben.

Trauer darf zugelassen und akzeptiert werden, und es ist in Ordnung, wenn sie zwischendurch immer wieder auftritt.

Begegnung mit trauernden

Der Schmerz und die Trauer von Menschen in unserer Nähe sind oft schwer zu ertragen. Viele von uns haben gelernt, dass Hilfe darin besteht, die Situation des anderen zu erleichtern und sein Leben aufzuhellen. Dies stößt jedoch schnell an Grenzen, wenn das Leben der Betroffenen durch ein einschneidendes Ereignis erschüttert wurde. Versuche, es dem anderen recht zu machen, sind nicht nur unangebracht, sondern können auch Unverständnis oder Rückzug bei den Trauernden hervorrufen.

Oft beginnt für Trauernde nach zwei bis drei Monaten die schwierigste Zeit. Das Umfeld geht wieder zur Tagesordnung über und erwartet, dass es dem Trauernden jetzt wieder „gut gehen sollte“. Aussagen wie „Geh wieder unter die Leute“, „Du musst loslassen können“ oder „Du bist noch jung, du wirst noch Kinder bekommen können“ können für Trauernde wie ein Schock wirken. Jeder, der sich mit dem Thema Trauer auseinandergesetzt hat, weiß, dass Trauer Zeit braucht und besonders an bestimmten Tagen, wie familiären Feiertagen oder Jahrestagen, mit einer Intensität auftreten kann, als wäre der Verlust erst gestern passiert.

meine arbeitsweise

Häufig herrscht Unsicherheit im Umgang mit dem Sterben, da der Tod in unserer Gesellschaft oft tabuisiert und verschwiegen wird. Auch die Trauer wird vielfach als eine Art Krankheit betrachtet und unterdrückt.

Als psychosoziale Beraterin unterstütze ich dabei, den Tod und das Abschiednehmen als natürliche Aspekte des Lebens zu erkennen und zu lernen, sie zu akzeptieren.

Da jeder Mensch unterschiedlich ist, erleben wir Trauer auf individuelle Weise, und die Bedürfnisse während der Trauerzeit sind ebenso vielfältig. Die Kompetenz über den eigenen Lebensweg und den Trauerprozess liegt daher immer bei den Betroffenen selbst.

Trauernde zu begleiten bedeutet für mich auch, den spürbaren Gefühlen wie Hoffnungslosigkeit, Schmerz, Tränen, Wut, Zorn, Schuldgefühlen und -gedanken zuzuhören und anzuerkennen.

 Meine Erfahrungen zeigen, dass das Sprechen über den Verstorbenen und das Verlorene den Trauernden helfen kann, Erinnerungen wieder aufleben zu lassen, ihre Beziehung zu klären und die Verbindung zu stärken. Dies erfordert jedoch ein Gegenüber, das ohne Absichten den Gedanken, Fragen und Gefühlen zuhört, ohne diese zu bewerten, zu verändern oder zu korrigieren, auch wenn sie bereits mehrmals geäußert wurden.